Terrorismus? Nein, danke!

Es war eine stille Angst, die uns alle begleitete. Denn die Medien ließen diese Angst nie schlafen. In Wirklichkeit war es nur eine Frage der Zeit, bis uns wieder ein Terroranschlag heimsuchen sollte. Und dann passierte genau dieser am 19.12.2016 in Berlin. An diesem Abend schien sich ganz Deutschland in einem großen Chaos der Gefühle zu befinden. Die Zahl der Toten und Verletzten war noch nicht bekannt und schon stand für viele Menschen eines fest: dieser Anschlag war islamistischer Natur.

Die Ahmadiyya Muslim Jamaat reagierte, alhamdulillah, schnell und veröffentlichte hierzu eine Stellungnahme. Unsere Jamaat ist vom schrecklichen Blutbad in Berlin mit mindestens 12 Todesopfern sehr betroffen und schockiert:

            Mit großer Erschütterung und tiefem Schmerz haben wir vom mörderischen Anschlag gegen Unschuldige erfahren. Es ist eine menschliche Tragödie. Es war die Tat eines irregeleiteten Einzelnen, der ohne Reue und Skrupel handelte, dem Unschuldige zum Opfer gefallen sind. Wir trauern um die Opfer. Unsere Gedanken und Gebete sind jetzt bei den Hinterbliebenen der Todesopfer und den Verletzten. Möge Gott den unschuldig Leidenden beistehen und ihr Leid mindern.

Mit aller Härte muss die Staatsgewalt gegen diese hasserfüllten und hinterlistigen Anschläge vorgehen, um die gesellschaftszersetzende Wirkung von Anschlägen und Terror einzudämmen. Das Ziel solch entsetzlicher Taten besteht einzig darin, den Frieden in der Gesellschaft nachhaltig zu zerstören.

Die Jamaat beließ es nicht nur bei dieser Stellungnahme. Am Dienstag nach dem Anschlag fand in und um der Gedächtniskirche, in der Nähe des Anschlagortes, eine Gedenkfeier statt. Männer und Frauen unserer Jamaat nahmen daran teil, um ein Zeichen zu setzen. Und dieses Zeichen schlug in den Medien durchaus große Wellen. Folgende Schlagzeilen wie „Muslime vor der Gedächtniskirche in Berlin setzen Zeichen gegen Extremismus“ (FOCUS) waren u.a. in den Nachrichten zu lesen. Viele Menschen waren von diesem Zeichen positiv beeindruckt. Allerdings gab es auch die andere Seite. Die Stimme der Islam-Gegner wurde lauter und die der Muslime, insbesondere der kürzlich hinzugezogenen Muslime, drohte somit noch viel mehr ins Zittern zu geraten. Denn solche Anschuldigungen und Vorwürfe sind keine leichte Kost.

Was können wir nun tun? Denn wir wissen, dass die Lehren des Islam uns nicht zum Krieg, sondern zum Frieden aufrufen. Im Koran heißt es beispielsweise an einer Stelle: „Stiftet Frieden unter den Menschen.“[1] Und auch der Heilige Prophet MuhammadSAW rief stets dazu auf, Frieden zu stiften und ging mit einem beispielhaften Vorbild voran. Doch auf der anderen Seite ertönt von gegnerischen Stimmen der Vorwurf, die in Deutschland lebenden Muslime würden sich gegen Deutschland richten. Es wird höchste Zeit, dass wir unsere Mitmenschen aufklären und aufzeigen, was die islamischen Lehren tatsächlich zur Thematik Frieden sagen. Der Verheißene MessiasAS sagte: „Ein wahrer Muslim, dem die Lehren seines Glaubens bewusst sind, wird sich immer aufrichtig und gehorsam zu der Regierung verhalten, unter dessen schützenden Schatten er in Frieden lebt. Der Glaubensunterschied hält ihn nicht davon ab, seiner Regierung in Treue verbunden zu sein.“ [2]

Wir sind Allah Ta’la sehr für die Segnungen dankbar, in einem Land leben zu dürfen, das uns Religionsfreiheit gewährt. Sicherlich ist es so, dass oft die Religionsfreiheit als solche in Debatten diskutiert wird. Doch auch hier haben wir die Freiheit, unsere Meinung zu äußern. Und letztlich leben wir hier in Sicherheit und Frieden. Und auch unsere Aufgabe als Lajna ist es, unseren Mitmenschen mit beispielhaftem Charakter zu zeigen, was der Islam lehrt. Wir sollten uns nicht einschüchtern lassen, sondern täglich mit Gebeten beweisen, dass wir für Frieden, Freiheit und Loyalität stehen und Terrorismus keiner Religion entspringt, sondern den Gedanken von machtgierigen und unaufgeklärten Unruhestiftern!

[1] Der Heilige Koran, Sura 2, Vers 225

[2] Ruhani Khazain, Tohfai Qaisariyya, Band 12, 2009, UK, S. 29

Veröffentlicht in: Islam