Für
die Muslime hat nun weltweit der heilige Monat Ramadan begonnen. Dieser
Monat ist geprägt von der Fastenzeit, das heißt, die Muslime verzichten
von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. In diesem
besonderen Monat wurde auch der Heilige Koran herabgesandt: eine Weisung
für die Menschheit mit deutlichen Zeichen der göttlichen Führung. Der
Monat Ramadan bietet jedem Muslim die Chance,
sich spirituell weiterzuentwickeln.
Für
mich persönlich ist dieser Monat ein Versuch mich wiederzufinden und
die Nähe meines Schöpfers zu erlangen. Doch wie ist das möglich? Ich,
als
gläubige Muslima, intensiviere meine Gebete. Meine Liebe zu meinem
Herrn wird stärker und dadurch tanke ich Energie für die nächsten
Monate. Die Energie die ich benötige, um das weltliche Geschehen zu
meistern.
Im Laufe des Tages konzentriere ich mich auf meine spirituelle Entwicklung. Ist der Gebetsteppich einmal ausgerollt, spüre ich, wie ich meinem Schöpfer näher komme und er mich im Gegenzug stärkt und mir Halt gibt. Mich in meinem Gebet niederzuwerfen und zu wissen, welche Segnungen ich durch diesen heiligen Monat erlange, erleichtert mir den Alltag. Die letzten Minuten vor dem Fastenbrechen am Abend stärken meine Seele, wenn ich auf den Tag zurückblicke und realisiere, welche spirituellen Erfolge ich erzielt habe. Auch danke ich dem Herrn für all das, was er mir gegeben hat, allein das gemeinsame Essen mit der Familie erscheint dann nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit.
Wenn ich faste, fragen mich meine Freunde, ob ich nicht hungrig oder durstig sei. Meine Antwort ist immer dieselbe: „Der Gedanke, dass ich es für meinen Schöpfer tue, meine Gebete, die ich im Laufe des Tages verrichte und die Verse, die ich aus dem Heiligen Koran rezitiere zeigen mir, dass es nicht nur Hungern und Dursten ist. Nein! Vielmehr ist es eine Reinigung für mich, denn ich entgifte mich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.“ Beim Fasten wird nämlich nicht nur auf Nahrung verzichtet, sondern auf jegliche schlechte Taten und Eigenschaften, die mich oder meine Mitmenschen in irgendeiner Weise beeinträchtigen könnten. Im Heiligen Koran heißt es, dass das Fasten die Menschen auch schützt (2:184). Darunter ist zum Beispiel zu verstehen, dass unsere Gesundheit und unser Wohlergehen durch das Fasten gefördert werden. Denn im Islam sind Gesundheit und Wohlergehen mehr als nur das körperliche Befinden. Wohlergehen und Ausgeglichenheit können durch eine starke spirituelle Beziehung, gute körperliche Gesundheit, mentales Glück, ein Gefühl für den eigenen Zweck und einen guten Charakter geschaffen werden. Somit hilft dieser heilige Monat den Muslimen, einen Ausgleich zwischen den materiellen und spirituellen Bedürfnissen herzustellen.