Die wachsende religiöse Intoleranz: Ein globales Problem

Das Meinungsforschungsinstitut „Pew Research Center“ veröffentlichte kürzlich in Washington eine Untersuchung: Bestimmte Religionsgruppen seien in einem hohen Maß gesellschaftlichen Anfeindungen ausgesetzt und wegen ihres Glaubens zunehmend staatlichen Repressionen und gesellschaftlichen Benachteiligungen ausgesetzt. In der Studie wurden Gesetze und Praktiken zum Umgang mit Religionen in 198 Ländern untersucht. Resultat: Zwischen 2007 und 2017 sei die Zahl von 39 Ländern auf 56 Länder gestiegen. Besonders ausgeprägt seien die Restriktionen im Nahen Osten und in Nordafrika, doch gibt/ gäbe es auch immer mehr zunehmende Einschränkungen der Minderheitsreligionen in Europa. In 20 europäischen Ländern gibt es Restriktionen hinsichtlich religiöser Kleidung. Der Druck auf religiöse Menschen nimmt weltweit zu. *1 *2


Der Druck auf religiöse Menschen nimmt weltweit zu. Es sind Momente wie diese, wenn man in den Schlagzeilen liest, dass Österreich das Kopftuchverbot an Grundschulen einführt , Frauen im öffentlichen Dienst in Deutschland kein Kopftuch tragen dürfen, die ständigen Bemerkungen der AfD gegenüber Muslime und Migranten oder ganz aktuell wenn Donald Trump US-Demokratinnen mit rassistischen Tweets attackiert und sie auffordert, in ihre Heimatländer zurückzukehren darunter Cortez, Omar, Tlaib und Pressley; Es sind Nachrichten wie diese, die für uns alle ein Wake-up Call sein sollten. Werfen wir einen Blick auf die weite Welt, so werden uns noch viel mehr religiöse Minderheiten einfallen wie zum Beispiel die Uiguren in China, die Rohingya in Myanmar oder die Ahmadi Muslime in Pakistan und anderen muslimischen Ländern. Die wachsende religiöse Intoleranz und Rassismus sind lange keine Probleme mehr, die nur auf bestimmte Gebiete der Welt beschränkt seien. Vielmehr verteilt sich der Hass und die Intoleranz wie eine Krankheit weltweit und entwickelt sich zu einem Problem in unserer Gesellschaft. Es gilt festzuhalten, dass wenn wir innerhalb eines Jahrzehntes von 39 Ländern auf 56 Länder landen können, wo kommen wir in den nächsten 10 Jahren hin, wenn wir dagegen nichts unternehmen?


Im Heiligen Qur’an heißt es:

„Und zu Seinen Zeichen ist die Schöpfung der Himmel und der Erde und die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Hierin sind wahrlich Zeichen für die Wissenden.“ (30:23)


Aus diesem Vers wird deutlich, dass alle Menschen Gottes Schöpfung sind und die Unterscheidungen zwischen Menschen aus islamischer Sichtweise gar als Gotteszeichen gelten.

In einem weiteren Vers heißt es:

„O ihr Menschen, Wir haben euch von Mann und Weib erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, dass ihr einander kennen möchtet. Wahrlich der Angesehenste von euch ist vor Allah der, der unter euch der Gerechteste ist. Siehe Allah ist allwissend, allkündig.“ (49:14)

Auch hieraus wird deutlich, dass die verschiedenen Stämme dazu dienen, dass man einander erkennt und kennenlernt. 

Wenn in den sogenannten islamischen Ländern religiöse Minderheiten unterdrückt oder beschränkt werden, dann liegt es nicht daran, dass der Islam dies lehrt, sondern daran, dass die friedlichen Lehren des Islams nicht in ihrem Ursprung praktiziert werden. Wenn in der westlichen Welt, ein Stück Tuch zum Ursprung des Bösen wird, dann liegt es nicht daran, dass das Stück Tuch böse ist, sondern daran, dass wir unsere Herzen noch nicht geöffnet haben und nicht bereit waren einen Dialog mit dem anderen zu starten. Wir sind alle Menschen. Keiner mehr und keiner weniger Mensch als der andere. In einer Welt zu leben, in der Menschen ihre Identitäten aus Angst vor einem anderen Menschen verstecken müssen, ist neben Klimawandel und globaler Erderwärmung ein genauso großes Problem, dem in der heutigen Welt leider viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Seine Heiligkeit Hazrat Mirza Masroor Ahmad (Möge Allah sein Helfer sein) zitierte anlässlich der Eröffnung des Nasir Hospital in Guatemala den Gründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat, Hazrat Mirza Ghulam Ahmad Qadiani (Friede sei auf ihm) indem er folgende Worte an seine Zuhörer richtete:

„Behandle die ganze Schöpfung Gottes mit einer solchen tiefen Liebe, als seien sie deine nahen Familienmitglieder. Behandle die Menschheit so, wie eine Mutter ihr Kind behandelt.“ – (23. Oktober 2018, Eröffnung des Nasir Hospital in Guatemala)

Die Verschiedenheit unserer Hautfarben oder Gruppierungen darf uns niemals davon abhalten, uns näher kennenzulernen oder Toleranz zu gewähren. Nur wenn wir Frieden und Eintracht miteinander halten, einander helfen und ein jeder auf die Rechte des anderen achtet, können wir gemeinsam dieses Ziel erreichen.

„…Einem jeden von euch haben wir eine klare Satzung und einen deutlichen Weg vorgeschrieben. Und hätte Allah gewollt hätte, hätte Er euch zu alle zu einer einzigen Gemeinde gemacht, doch er wünscht euch auf die Probe zu stellen durch das, was Er euch gegeben hat. Wetteifert darum miteinander in guten Werken. Zu Allah ist aller euer Heimkehr; dann wird Er euch aufklären über das, worüber ihr uneinig wart.“ [5: 49] – Der Heilige Qur’an

Quellen:

*1 https://www.faz.net/social-media/instagram/neue-studie-druck-auf-religioese-menschen-nimmt-weltweit-zu-16287025.html

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