Ramadan in Corona-Zeiten

Ramadan – alle Jahre wieder. Und trotzdem ist der gesegnete Monat jedes Jahr anders, auf unterschiedliche Weise schön und prägend. 

Was alle Fastenmonate gemeinsam haben: die Rückbesinnung zu dem, was im Leben tatsächlich zählt; mit Fokus auf den Bindungsaufbau zwischen Schöpfer und Gottes Schöpfung. Moderner könnte Ramadan als Zeit des Minimalismus formuliert werden. Denn Fastende essen und trinken nicht nur bewusster, auch der mediale und materielle Konsum wird eingeschränkt(er).

Deshalb könnte davon ausgegangen werden, dass die pandemische Zeit einen sehr geringen Einfluss auf die Fastenzeit nimmt und die inzwischen langfristige Einsamkeit Menschen vereinnahmt. Aber genau diesen Tendenzen gilt es zu widersprechen: denn, obwohl Moscheen als spirituelle und soziale Versammlungsorte weitestgehend leer bleiben, wird ein unsichtbares und doch verbindendes Band sichtbar: der Glaube von unzähligen Muslim*innen, die über den Globus verteilt und vernetzt sind. Sie teilen über virtuelle Medien Gebete anlässlich des Ramadans, führen Spendenaktionen durch und machen auf sie aufmerksam, laden zum Fastenbrechen ein. Aber nicht nur eine überregionale Vernetzung ist festzustellen, denn unsere Wohnungen und Häuser werden zu kleinen Moscheen umfunktioniert, die kleine Familien beherbergen. Die religiöse Spiritualität erhält Einzug in unsere Heimstätte – durch neue Kommunikationswege, aber auch durch den bewussten Umgang mit den Mitteln, die trotz Pandemie zur Verfügung stehen. Kleine Jungen erlernen den Adhan (Gebetsruf) und rufen zum Gebet, Männer werden zu Imamen, Mädchen und Frauen kommen in den Genuss des gemeinschaftlichen Gebetes. 

Somit erinnert die in zweierlei Hinsicht besondere Zeit an folgende Begebenheit des Heiligen PropehtenSAW

„Hadhrat JabirRA erzählt, dass der Heilige ProphetSAW einmal zu ihnen (den Gefährten) kam und sprach: „O Leute, versucht in den Gärten des Paradieses zu weilen.“ Wir fragten ihn: „O Gesandter Allahs, was ist mit den Gärten des Paradieses gemeint?“ Der Heilige ProphetSAW erwiderte: „Diese sind die Zusammenkünfte, in denen Allahs gedacht wird.“ (Garten der Rechtschaffenen, Hadith 77)