Jihad mit der Feder

„In diesem Zeitalter ist die Waffe im Kampf des Islam gegen den Unglauben nicht das Schwert, sondern die Feder“[1]

Wie viele von uns werden täglich mit Schlagzeilen aus Zeitschriften wie auch mit Twitter-, Facebook- oder Instagram-Meldungen aus den medialen Netzwerken konfrontiert, in welchen schamlos der Islam barbarischer Aktivitäten beschuldigt wird? Wie viele von uns legen die Zeitung nach der gleichgültigen Kenntnisnahme zur Seite und zappen teilnahmslos zum nächsten Sender weiter? Wie viele von uns bleiben stumm, wenn andere den Namen des erhabenen und vollkommenen Menschen, unseres geliebten Heiligen Propheten MuhammadSAW, verunglimpfen? Fühlen wir denn keinen Schmerz? Wie lange möchten wir noch still bleiben? Welche Trommeln sollen zu schlagen beginnen, damit wir endlich verstehen, wie sehr die Feder in der heutigen Zeit gebraucht wird? Die Vorstellung, der Islam sei eine Religion fanatischer Krieger, müssen wir durch Argumente widerlegen! Unsere Pflicht als Ahmadi-Muslime und -Musliminnen ist es, die Welt aufzuklären!

„Die Zeit ist knapp, noch bleibt viel zu tun, rastet nicht;

Der Tag geht bald zu Neige, rastet nicht“[2]

Im Namen der Meinungsfreiheit nehmen sich einige Menschen das Recht, die Gefühle und Werte anderer zu missachten. So war in den vergangenen Jahren die Medienpräsenz der verwerflichen, verunglimpfenden und beleidigenden Karikaturen des Heiligen ProphetenSAW sehr hoch, deren Intention es war, die Gefühle der Muslime zu verletzen. Diejenigen, die darauf mit Gewalt und Zerstörung geantwortet haben, haben damit entgegen der islamischen Lehre gehandelt und ein großes Unrecht begangen. Obwohl die Ahmadi-Muslime stark gekränkt waren, nahmen sie nicht an Streiks und Krawallen teil, ihre Häupter beugen sich nur vor Allah nieder und einzig Er wird um Hilfe gebeten. Ihre Verhaltensweisen sind stets nach den Werten und Lehren des Islam gestaltet.

Wenn die Angriffe gegen den Islam durch die Feder geführt werden, ist es essentiell, diese auch mittels der Feder zu beantworten. Daher ist es für uns unerlässlich, die Feder in die Hand zu nehmen und unsererseits zum Beispiel durch Leserbriefe, Artikel, Kommentare oder Blog-Beiträge diese Angriffe abzuwehren! Es ist nutzlos, wenn durch Krawalle Tausende von Menschenleben verletzt oder gar geopfert werden. Dazu sagte der Heilige ProphetSAW:

„Die Tinte des Gelehrten ist heiliger als das Blut des Märtyrers.“

Einst regneten im Kampf Pfeile auf den Heiligen ProphetenSAW herab. Hadhrat TalhaRS, sein Gefährte, opferte seine Hand und fing die Pfeile vor dem Antlitz des ProphetenSAW ab. Heute bist DU gefragt: Erhebe deine Hand, greife zur Feder und werde zum Wächter des Heiligen ProphetenSAW! Es besteht dringende Notwendigkeit, das Gewand des Heiligen ProphetenSAW von diesen Anschuldigungen zu reinigen.

Durch das Verfassen von Texten in jeglicher Form sollen die Vorzüge und Schönheiten des Heiligen ProphetenSAW zum Vorschein gebracht werden. Unsere Art der Erwiderung ist eine Auseinandersetzung mit geistigen Mitteln, bei der wir einen Kampf allein mit der Schreibfeder ausführen. Keine Gelegenheit sollten wir uns entgehen lassen, die schönen Lehren des Heiligen ProphetenSAW wiederzugeben, wie beispiel- und tugendhaft sein Leben war, welche hohen moralischen Eigenschaften er besaß und wie gütig und mildtätig er zu seinen Mitmenschen war – er war die Verkörperung von Barmherzigkeit. So nennt der Heilige Qur-ân ihn eine „Barmherzigkeit für alle Welten“ (21:108). Es gilt, das weit verbreitete Bild des Islam und des Lebens des Heiligen ProphetenSAW vom Argwohn moderner Geschichtsverzerrer zu befreien.

In der heutigen Zeit ist es zwingend erforderlich, ein besseres Verständnis des Islam unter den Menschen zu entwickeln. Die Kommunikation der wahren Lehren des Islam muss in der heutigen, von Informationen überfluteten Welt, sei es durch Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, dem Mediennetzwerk (Facebook, Twitter, Instagram u.v.m) – doch vor allem durch das praktische Ausleben dieser Lehren – wiederbelebt werden. Es ist fundamental, diesen medialen Fortschritt für die Verbreitung des wahren Islam zu nutzen. Der Heilige Qur-ân lehrt uns an dieser Stelle:

„Beim Tintenfass und bei der Schreibfeder und bei dem, was sie schreiben, du bist, durch die Gnade deines Herrn, kein Wahnsinniger. Und für dich ist ganz sicherlich nicht endender Lohn bestimmt.“ (68:2-4)

Die Person, die im Namen des Islam zum Stift greift, ist wahrhaft bemüht und engagiert, den Kampf mit der Feder auszuführen, auf ihrer Schulter lastet wahre Verantwortung, da sie für die Genauigkeit ihrer Publikationen verantwortlich ist. Die Quelle der friedlichen Wurzeln des Islam liegt im Heiligen Qur-ân und der Sunnah des Heiligen ProphetenSAW. In diesem Konzept werden Gehorsam, Moral, Gerechtigkeit, Philosophie, Religion und Weisheit groß geschrieben – Arroganz und Rebellion jeglicher Art sind hier nicht vorzufinden. Die Aufgabe des Jihad mit der Schreibfeder sollte daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wissen und Intellekt müssen geschärft sein, die Macht des Wissens zu erlangen zählt zu den obersten Prioritäten. Damit die friedliche Botschaft des Islam bis ans Ende der Welt getragen werden kann, sollte jeder Ahmadi-Muslim es als obligatorisch ansehen, sich an dem spirituellen Schatz zu bereichern, den uns der Verheißene MessiasAS in Form seiner über 90 Bücher, Schriften, Briefe, Reden und mündlichen Ermahnungen auf Arabisch, Persisch und Urdu hinterlassen hat. Das sind jene Schätze, über die der Heilige ProphetSAW prophezeite, dass der Verheißene MessiasAS sie verteilen würde, doch viele würden sie undankbar von sich weisen.

Hadhrat Khalifatul-Massih VABA sagte:

„Die Schätze, die der Verheißene MessiasAS durch das göttliche Wissen erlangt hat, sollte man verinnerlichen. Durch das Lesen dieser Schätze kann man Fortschritte im Wissen über den Qur-ân erlangen“[3]

Daher sollten alle Bemühungen auf sich genommen werden, um das unermessliche Wissen aus den Büchern des Verheißenen MessiasAS zu schöpfen und somit auch alle möglichen Segnungen zu erlangen. Kein Heiliger, kein Sufi, kein vergangener Gelehrter des Islam und keine Geistesgröße kann es mit der Philosophie, Spiritualität und Weisheit des Islam und des Heiligen ProphetenSAW aufnehmen, wie sie durch die gesegnete, gottgeleitete Schrift des Königs der Feder, Hadhrat Mirza Ghulam AhmadAS, dargelegt wurden.

Seine Schriften sind eine einzige Erläuterung des Heiligen Qur-ân und wecken in aufrichtigen Suchern der Wahrheit eine tiefe Sehnsucht nach Gott, ist ihr Verfasser doch der von allen großen Religionen erwartete Reformer und Messias der Endzeit. Er ist der Autor zeitloser Werke von Weisheit und Vernunft, in denen er den Islam in seiner ursprünglichen Reinheit darstellt und dadurch die Religion wiederbelebt.

Das Wiederaufblühen des Islam ist eng mit uns Ahmadis verbunden. Nun befinden wir uns im Zeitalter des Jihads mit der Schreibfeder, für dessen Erfolg und Fortschritt es unabwendbar ist, sich Wissen anzueignen. Hadhrat Khalifatul-Massih IRA sagte:

„Wir sollten versuchen, dass wir in der Welt einen solch hohen Rang an Bildung erlangen, dass die anderen darauf angewiesen sind, von uns zu lernen. In der heutigen Zeit ist die einzige Waffenkraft der Besitz von vollkommenem und richtigem Wissen und das Halten von überzeugenden Reden. Solche ausgezeichneten Waffen benötigen wir, um unsere Feinde zu überzeugen“[4]

Durch Anstrengungen hat uns Allah, der Erhabene, wahre Erfolge versprochen und wir schreiten nun auf jenem Weg, auf dem uns der himmlische Geist unterstützt. Fangen wir erst einmal an, diesen Weg zu beschreiten und bestreiten, so wird uns diese Reise durch die Gnade Allahs erleichtert werden; doch stets müssen die feste Absicht und der Wille vorhanden sein, dafür auch etwas zu leisten, sich anzustrengen und keine Mühe zu scheuen – kurzum, einen Jihad der Feder zu betreiben. Nur durch unsere Taten werden wir die Kritiker zum Schweigen bringen und gute Taten sind das beste Mittel, um die Kritiker verstummen zu lassen.

Wir sollten an jedem Tag unseres Lebens einen bedeutungsvollen Beitrag passend zu den Visionen des Verheißenen MessiasAS leisten. Jeder Tag sollte auf Basis dieses Verständnisses mit einem klaren Ziel gestartet werden. Wir mögen sehr beschäftigt sein, vielleicht sogar sehr effizient, aber wirklich effektiv werden wir nur dann sein, wenn wir schon am Anfang das Ende im Sinn haben. Der Verheißene MessiasAS prophezeite:

„Die Anhänger meiner Bewegung werden eine solche Fülle an Wissen und Erkenntnis erlangen, dass sie durch die Argumente und Zeichen alle verstummen lassen werden.“[5]

Lasst uns an diesem Wettstreit zur Verbreitung der Wahrheit durch Wort und Schrift erfolgreich teilhaben!

Quellen:

[1] Malfoozat, Bd. 1, Neue Ausgabe, S. 50

[2] Hadhrat Mirza Tahir AhmadRH:“Kalam-e-Tahir“, 2004, Nazarat Nashro Ishaat Qadian, S 62

[3] Freitagsansprache vom 18.6.2004

[4] Khatabat – e- Noor, S. 320

[5] Ruhani Khazain, Band 20, Tajalliyyat-i-Ilahiyyah, 2008, Nazarat Ishaat Rabwah,, S. 409