Gefangen in der Filterblase



Wir. Die Generation Y, werden von Medienwissenschaftlern als Digital Natives bezeichnet. Gekennzeichnet sind wir durch die Geschwindigkeit, mit welcher wir täglich durch das World-Wide-Web rasen. Die neuen Hypes, die im Internet kursieren, haben sich in die Alltagsroutine der Jugendlichen schon eingebettet. Wer erwischt sich denn schon nicht, bei dem kurzen Selbsttest? Ist der Handy-Wecker morgens erst mal ausgeschalten, ist das Ziel des nächsten Klicks, eine der vielen Kommunikations-Apps. Facebook. Twitter. Instagram. Snapchat. Umzingelt von einer Flut an Tweets, einem Like-Button hier, einem Kommentar da und ja nicht vergessen der besten Freundin eine Reaktion auf ihre letzte Instagram-Story zu hinterlassen. Der Eintritt in die Welt der unbeschränkten Kommunikation, ist für jeden Teilnehmer nun uneingeschränkt möglich. Die sozialen Medien bieten uns eine ständige Präsenz, einen direkten Vergleich mit der gesamten digitalen Welt und auch die damit gekoppelte Transparenz der individuellen Persönlichkeit. Doch macht diese Art der digitalen Kommunikation süchtig? Bedroht eine exzessive Nutzung unser Sozialleben? Können „Likes“ auf unser Gehirn so positiv wie Schokolade wirken oder verbirgt sich dahinter doch eine Gefahr der dauerhaften Sucht?


Eine neue Studie der DAK-Gesundheit und des Deutschen Zentrums für Suchtfragen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zeigt, was viele ahnen: Rund 100.000 Kinder und Jugendliche sind abhängig von Social Media. Laut der Studie verbringen Jungen und Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren durchschnittlich rund zweieinhalb Stunden täglich mit sozialen Medien. Spitzenreiter in der Nutzung ist WhatsApp, gefolgt von Instagram und Snapchat. Forscher fanden heraus, dass Jugendliche sich nach einer kurzen Zeit ohne ihr Smartphone schon gereizt und unwohl fühlten. Als weitere Gründe für den Konsum wurde die Flucht aus dem Alltag angegeben. Als markanteste Folgen wurden Schlafstörungen und die Beeinträchtigung der Psyche bei den Probanden festgestellt. (*1)


Ein drastischeres Fazit, zieht die Studie #StatusOfMind:

„Soziale Medien machen süchtiger als Zigaretten und Alkohol. Sie sind mittlerweile so im Leben der Jugendlichen verankert, dass es nicht mehr möglich ist, sie zu ignorieren, wenn man über die psychischen Probleme junger Menschen spricht.’’ (*2) 


Gefangen sind die Jugendlichen in einer Unterhaltung, die nicht zwingend schlecht sein muss und auch nicht vom Islam verboten ist. Doch falls eine derartige Unterhaltung, einen schlechten Einfluss auf die Person selbst und die Gesellschaft ausübt, ist diese sicherlich nicht empfehlenswert. Die Gefahr in eine Sucht zu verfallen sollte stets vermieden werden. Dazu sagte der Verheissene Messias (Friede sei auf Ihm): 


„Auch heute noch kann ich ohne Schwierigkeiten aufhören, Dinge zu konsumieren, die ich normalerweise regelmäßig zu mir nehme. Dennoch höre ich gelegentlich auf, Tee zu trinken, obwohl in unseren Familien Tee zum Frühstück serviert wird. Ich tue dies, um zu vermeiden, dass hieraus eine Gewohnheit entsteht. In der Tat sollten Gläubige keine Sucht für irgendetwas entwickeln, auch dies ist ein Übel.“ (*3)


Wird der ständige Konsum der sozialen Plattformen erst einmal zur Gewohnheit, schwindet beim Nutzer der Sinn für sein unnützes Verhalten. Manche sind in einem solchen Zustand, dass sie aufgrund der Gewohnheit gar kein Bewusstsein mehr dafür entwickeln. Aber wenn der Mensch sich bemüht, kann dieser verschwundene Sinn, das verloren gegangene Bewusstsein wieder geweckt werden. Auf dem Wege zur Selbstreform, kann die Gewohnheit ein großes Hindernis darstellen. Deshalb ist es essentiell, die Nähe des Glaubens zu suchen, um vor den gesellschaftlichen Untugenden bewahrt zu bleiben. Nur so kann die Zufriedenheit des Herzens erlangt werden. Menschliche Handlungen sollten stets von Spiritualität und durch moralisch vertretbaren Denkweisen begleitet werden. Das menschliche Wesen ist mit seiner eigenen Kraft dazu fähig seine Bedürfnisse zu steuern, es kann selbst entscheiden, ob es den Bedürfnissen nachgeht oder nicht. Moralische Handlungen können als solche Handlungen definiert werden, die von einer Person ausgehen, die Vernunft besitzt und eine Tat mit freiem Willen ausführen kann oder sich dazu entschließt sie zu unterlassen. Es liegt in der menschlichen Natur, Personen oder Ereignissen nachzuahmen die im sozialen Umfeld wahrgenommen werden. Durch das tägliche versinken in die digitale Welt und der damit verbundenen Lebenspräsentation vieler Nutzer, steigt die Wahrscheinlichkeit der Nachahmungen, positiver wie auch negativer Art. Bei der beinah unüberschaubaren Medienvernetzung, hat sich die soziale Verantwortung jedes einzelnen Teilnehmers dieser Sphäre intensiviert. Vertrauen und Verantwortung ist nun gefordert auf beiden Seiten der Nutzung, sprich bei den Verfassern der Beiträge, z. B. die sogenannten Influencer und den Rezipienten als Verbraucher der Information. Ist der Konsument erst einmal in der Filterblase gefangen, ist es ein Leichtes von den Algorithmen der sozialen Netzwerke beeinflusst zu werden. Nutzer erhalten nur noch solch einen Input, der ihre eigene Ideologien bestätigt und wodurch die Gefahr einer Polarisierung der Gesellschaft steigt. Der Meinungsaustausch und die Vernetzung, findet nur noch mit Gleichgesinnten statt. Es kann dadurch zu einer Verengung der eigenen Weltsicht kommen. Ob und vor allem in welchem Ausmaß die Filterblase Einfluss auf die persönliche Meinungsbildung nimmt, ist noch nicht abschließend geklärt. Fakt ist, dass die in diesem Feld die Forschung noch am Anfang steht.  Jedoch kann das Eintauchen in die Filterblase auch dazu dienen, von geistiger und spiritueller Nahrung zu profitieren. Eine hervorragende Verwendung des Web 2.0, kann unter anderem die Tore öffnen um die friedliche Botschaft des Islams zu entsenden. Der Fortschritt der Technik, stellt nun auch ein essentielles Instrument dar, um Außenstehende mit nur einem Klick über die Thematik des Islams zu informieren um für ein besseres Verständnis in der Gesellschaft zu sorgen. Verantwortungsbewusstes Agieren ist nun gefragt! Die neuen Methoden zur Verbreitung des Wissen und der Lehren bringen neue Herausforderung mit sich.

Im Heiligen Koran heißt es:
„und bei den Kräften, die stets (die Wahrheit) verbreiten“ (77:4)


Die friedliche Botschaft des Islams sollte, mit allen möglichen Kräften bis an das Ende der Welt verkündet werden. Die Mittel, sprich der heutige technische Fortschritt den Allah in der heutigen Zeit zur Verfügung gestellt hat, sollten mit Sorgfalt als Unterstützung genutzt werden.

Der Verheißene Messias (Friede sei auf Ihm) wünschte:


„Zeigt eure standhafte Treue auf Gottes Weg durch gute Taten in eurem täglichen Leben und durch unbeugsamen Mut. Andere in dieser Welt verweigern Ihm den Vorrang über materielle Mittel und über die Unterstützung, die sie von ihren Freunden und Beziehungen erhoffen.“(*6)


Es ist nun soweit! Die Zeit sollte nicht weiter mit Sinnlosigkeit verschwendet werden, die Weiterentwicklung der Technik, sollte nicht auf eine falsche Art und Weise genutzt werden noch sollte eine Gewohnheit die Herrschaft über den Menschen gewinnen. Um in der heutigen Zeit, die Wahrheit des Islams zu verbreiten, genügen keine bloßen Worte oder die zur Schaustellung einer falscher Persönlichkeit, sondern gesegnete Taten und hervorragenden Leistungen zählen. Denn der Heilige Prophet Mohammad (Frieden und Segen Allahs seien auf Ihm) sagte:


„Allah sieht weder auf eure Körper noch auf eure Gesichter (ob sie schön oder nicht schön sind), sondern in eure Herzen (ob sie reine Absichten haben).“ (*7)


Acht ist geboten, sich nicht durch die Prahlerei anderer in eine Filterblase gefangen nehmen zu lassen, sondern selbst zur solch einer Quelle des Lichtes zu werden, dessen Strahlen die Wahrheit des Islams erleuchten!


Quellen: *1: https://www.dak.de/dak/gesundheit/social-media-sucht-1968334.html *2: http://www.yhm.org.uk/wp-content/uploads/2017/05/RSPH-YHM-Social-Media-Mental- Health-Report-1.compressed.pdf *3: Hz. M. Bashiruddin M. Ahmad (ra), „Der Weg für die Suchenden“, S. 150, Verlag der Islam *4: Majlis-e-Shura Bericht 1939, Seite 86 *5: Hz. M. Ghulam A. (as), „Arche Noahs“, S. 69, Verlag der Islam *6: Hz. M. Ghulam A. (as), „Arche Noahs“, S. 37, Verlag der Islam  *7: „Garten der Rechtschaffenen – Ḥadīqatu ṣ-Ṣāliḥīn, Hadith-Nr. 3, S. 45