Quarantäne, Hamsterkäufe, Social Distancing, Ausgangssperre – das Coronavirus (Covid19), hat die gesamte Welt innerhalb kürzester Zeit buchstäblich auf den Kopf gestellt. In den einst belebten Straßen und Orten herrscht derzeit Leere und Stille. Eine erschreckende Vorstellung ist nun zur Realität geworden. Der täglich rapide Anstieg der Infizierten insbesondere der Mortalitätsrate ist besorgniserregend und löst Angst und Unsicherheit bei der Menschheit aus. Was wir bis vor kurzem noch als Selbstverständlichkeit erachteten, ist nunmehr belangreicher geworden. Fortan sind die eigenen vier Wände ein Zufluchtsort für jeden Einzelnen von uns, zugunsten des eigenen Wohlbefindens. Jedoch stellt sich die Frage: Wie können wir Gläubige diese schwere Zeit in Isolation am besten überbrücken? Heißt es jetzt etwa: „Netflix und Chillen ohne Ende“? Ist das der Ausweg aus unserer Verzweiflung? – Keinesfalls! Es ist einzig der Glaube, der uns Kraft verleiht und Hoffnung schenkt – genau das, was wir gegenwärtig am meisten bedürfen!
Was sind wir ohne den Glauben? – verirrt und verloren. Der Glaube führt uns wie ein Kompass durch diese oftmals verirrende Welt. Der Glaube ist unsere Festung, besonders in Zeiten wie diese. Warum also nicht vielmehr die Gelegenheit ausschöpfen, um sich ganz dem Glauben zu widmen, Allahs Nähe zu erlangen? Einzig das aufrichtige Gottesgedenken ermöglicht es uns, der aktuellen Unsicherheit, Angst und Trostlosigkeit zu entfliehen, denn
„Ja! im Gedenken Allahs ist ́s, dass Herzen Trost finden können.“
(Sura 13, Vers 29)
Nun haben wir unbegrenzt viel Zeit – Zeit, um uns fünf Mal am Tag vor unseren geliebten Schöpfer, niederzuwerfen. Zeit, die uns zuvor aufgrund materiellen und weltlichen Orientierungen fehlte. Zeit, um den Allmächtigen, unseren Schlaf opfernd, inmitten der Nacht sowie im Verborgenen zu begegnen und demütig anzubeten. Zeit, um sich selbst zu reflektieren und darauf aufbauend sich zu reformieren, indem wir unseren Status Quo hinterfragen und somit die erforderlichen Änderungen bei uns selbst anstoßen.
Gewiss, unser Allah, der Gott des Islam, ist lebendig und empfängt jeden, der Seine Nähe sucht, stets mit offenen Armen. Diesbezüglich heißt es gemäß einer Überlieferung, dass Allah sagt:
„Ich bin bei ihm, wenn er sich Meiner erinnert. Wenn er in seinem Herzen Meiner gedenkt, dann gedenke auch Ich seiner in Meinem Herzen. Wenn er in Gesellschaft von Mir spricht, werde Ich in besserer Gesellschaft von ihm sprechen. Wenn er sich Mir um eine Handbreite nähert, nähere Ich Mich ihm um eine Armeslänge. Und wenn er sich Mir um eine Armeslänge nähert, nähere Ich Mich um eine Spannweite. Wenn er in Meine Richtung zu mir gelaufen kommt, dann komme Ich mit schnellen Schritten in seine Richtung geeilt.“
Des Weiteren sagt Allah in Vers 187 der Sure 2 des Heiligen Qurans, dass er kein Gebet unerhört lässt, nämlich:
„Und wenn Meine Diener dich nach Mir fragen (sprich): „Ich bin nahe. Ich antworte dem Gebet des Bittenden, wenn er zu Mir betet. So sollten sie auf Mich hören und an Mich glauben, auf dass sie den rechten Weg wandeln mögen.“
(Sure 2, Vers 187)
Zudem wies uns Seine Heiligkeit, Kalif und Oberhaupt der weltweiten Ahmadiyya Muslim Jamaat, Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (möge Allah sein Helfer sein), in seiner Freitagsansprache vom 20.03.2020 erneut daraufhin, dass ausschließlich der Glaube und das Gebet zur Überwältigung solch einer Krisensituation die „ultimative Lösung“ sind.
Neben der Erfüllung der Rechte Gottes, beinhaltet die Lehre des Islams im Kern auch, dass wir die Rechte der Mitmenschen erfüllen. Demzufolge nehmen Menschlichkeit und Solidarität eine fundamentale Rolle in unseren Glauben ein. In diesem Lichte ist es als Ahmadi Muslime unsere Pflicht, im Dienst der Menschheit zu sein. Demzufolge bekräftigt uns Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor Ahmad (möge Allah sein Helfer sein), jeher, unser Augenmerk auf Folgendes zu richten:
„Es gibt nur zwei vollkommene Anteile des Glaubens. Der eine Teil ist es Gott zu lieben. Der andere Teil ist es die Menschheit in solchem Maße zu lieben, dass Sie das Leiden, die Probleme und Sorgen der Mitmenschen als Ihre eigenen erachten und für jene beten.“
Wir sind Zeuge davon, wie sich ein Teil der Bevölkerung derzeit in Habgier und Egoismus stürzt. Tatsächlich bringen die Menschen in der Not das Beste und, ja, sogar das Schlechteste in sich hervor. Dennoch sollten wir, als gläubige Muslime, stets das Beste in uns repräsentieren. Genau aus diesem Grund ist es unentbehrlich, primär selbst als Mensch zu reifen und daraufhin aneinander als Vorbild zu fungieren, was impliziert, dass wir auf wundersame Art und Weise Rücksicht aufeinander nehmen und uns gegenseitig Halt bieten zumal den Bedürftigen unter uns. Um dies umsetzen zu können, sollten wir unseren Mitmenschen und Nachbarn vollkommene Unterstützung anbieten, sie mit warmen Worten oder gar mittels schöner Gesten gegenübertreten.
In einer weiteren Überlieferung heißt es:
„Derjenige ist nicht gläubig, der sich satt isst, während sein Nachbar an seiner Seite hungert.“
Um den Fußstapfen unseren geliebten Propheten Muhammads (Friede und Segnungen Allahs seien auf ihm) Folge zu leisten, müssen wir vollkommene Nächstenliebe und Zusammenhalt ausstrahlen, vor allem miteinander harmonieren. Allein mittels der Erlangung der Liebe zu unseren Schöpfer, sind wir dazu fähig, seine Schöpfung zu lieben. Die Herzen der Menschen wiederum können wir nur durch Liebe und Mitgefühl gewinnen.
Der südafrikanische Aktivist Nelson Mandela sagte einst: „Es liegt in deinen Händen, eine bessere Welt für all die zu schaffen, die darin leben.“
Lasst uns also gemeinsam mit bismillah, „Im Namen Allahs“, handeln! Lasst uns unsere Lehren in Taten umsetzen. Lasst uns gemeinsam mit Zuversicht unsere Hände zu unserem allmächtigen Herrn erheben und einzig und allein Ihn um Hilfe bitten.
Möge Allah unsere Welt schnellstmöglich aus dem gegenwärtigen Leid befreien und es uns ermöglichen den unsichtbaren Feind mittels unserer Glaubenskraft und unseres Zusammenhaltes zu besiegen. Möge Allah jeden dazu befähigen, den wahren Schöpfer zu erkennen und Seine Liebe zu erlangen. Amin.
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Quellen:
https://ahmadiyya.de/bibliothek/art/garten-der-rechtschaffenen/
https://www.azquotes.com/quote/799125
Ansprache von Hazrat Mirza Masroor Ahmad(atba), Khalifatul Masih V, weltweites Oberhaupt der Ahmadiyya Muslim Gemeinde auf der Humanity First International Conference 2015