Der Schrecken von Paris –  Ein Kommentar über den Anschlag in Paris auf die islamischen Werte

Ich bin voller Wut. Meine Seele unruhig. Am 13. November 2015 ist in den Nachrichten zu sehen und zu hören, dass es mehrere Anschläge in Paris gab. Nach Angaben der französischen Regierung wurden 130 Menschen getötet und 352 verletzt. Ein Massaker. Schnell stellte sich heraus, dass dieser Anschlag von Anhängern des IS (Islamischer Staat) verübt wurde.

Ich kann in keinster Weise die Taten dieser Extremisten nachvollziehen. Frage mich, was sie wohl dazu bewegt? Ich bin wütend, wenn ich den Namen „Islamischer Staat“ höre. Denn solche Barbaren können und dürfen nicht mit dem Islam in Verbindung gebracht werden. Auch wenn sie sich selbst so nennen – na und? Ich nenne sie einfach nur Terroristen und Unmenschen. Warum also „Islamischer Staat“?

Seit meiner Kindheit wurde mir beigebracht, dass Friedfertigkeit und Barmherzigkeit einen Muslim auszeichnet. Dass das Leid anderer erkannt werden und dann beseitigt werden soll. Dass die Wahrheitsliebe essentiell ist. Und dann kommen solche Unmenschen, die sich gerne mit dieser Religion identifizieren möchten? Nein, danke! Das kann und werde ich nicht akzeptieren! Diese Menschen, die fälschlicherweise davon ausgehen, durch solche Taten ins Paradies zu gelangen, kennen den Islam nicht. Haben sie jemals den Heiligen Koran gelesen? Jemals aus tiefstem Herzen voller Demut gebetet? Jemals Barmherzigkeit walten lassen? Sicherlich nicht.

Hadhrat Mirza Masroor AhmadABA sagte zu den Anschlägen in Paris:

Der Heilige Koran stellt unmissverständlich klar, dass wer auch nur eine einzige unschuldige Person tötet, damit die gesamte Menschheit tötet. Unter keinen Umständen rechtfertigt der Islam Mord und Terror. Diejenigen, die die Rechtfertigung ihrer hasserfüllten Taten im Namen des Islam suchen, entstellen den Islam bis zur Unkenntlichkeit.“ (14.11.2015)[1]

Solche Terroristen sind von Unwissen geprägt. Unwissen ist das Unheil, das viele Gebiete im Osten verfolgt. Würde die Jugend von anderen Kräften aufgefangen werden, um sie die wahre Essenz des Islam, aber auch generelles Wissen nahezubringen, würde man so einiges erreichen. Wissen erweitert den Horizont und lässt (oft) Vernunft walten. Doch nicht alle Jugendlichen dieser Länder können hiervon profitieren. Sie unterliegen der Schreckensherrschaft dieser Terroristen. Ihr Schicksal liegt in den Händen dieser Terroristen.

Hier handelt es sich um politische Ansprüche – religiöse Vorwände gelten als Mittel zum Zweck. Die Wahrheit ist, dass die Politiker keine Lösung dafür haben. Frankreich reagiert auf den Terror mit Krieg. Doch ist das wirklich die richtige Entscheidung? Sollte Frankreich nicht andere Strategien wählen? Was kann man tun? Wie sollen wir richtig reagieren?

Nun ist es an der Zeit, dass wir umso intensiver für den Frieden dieser Welt beten.

Viele fordern von Muslimen, dass sie sich deutlich und öffentlich von diesen Anschlägen distanzieren sollen. Es ist wichtig, dass wir unseren Mitmenschen aktiv zeigen, dass der Islam eine Religion des Friedens ist und solche Handlungen verachtet.

Wir sollten über eine (Schweige-)Minute hinaus beten und Gott um Hilfe bitten. Denn das Gebet, wodurch wir die Nähe Gottes erlangen, ist das Zentrum unseres Glaubens.

Lassen Sie uns beten, für die Opfer und die Hinterbliebenen, für Frieden und gegen Terror, für Gerechtigkeit und gegen Ungerechtigkeit. Dies ist unsere Art der Distanzierung und ich bin fest davon überzeugt, dass dies etwas bewegen kann.

Möge Allah Gerechtigkeit walten lassen, den Opfern des Terrors in Frankreich und weltweit das Paradies gewähren, Frieden einkehren und die Terroristen in jeder Hinsicht zu Verlierern werden lassen. Amin.

[1] http://www.ahmadiyya.de/news/pressemitteilungen/art/kalif-und-oberhaupt-der-weltweiten-ahmadiyya-muslim-jamaat-verurteilt-die-terroristischen-angriffe-i/

Veröffentlicht in: Islam